Mit welchen Kosten für eine Einblasdämmung können sie rechnen?

Wenn Sie die Gebäudehülle ihres Hauses, ob Fassade, Dach oder die Geschossdecken dämmen möchten, stellt sich oft die Frage, welches Dämmsystem für die jeweilige Situation am besten geeignet und am effektivsten ist. Langfristig gesehen rentieren sich die meisten Dämmmethoden, die Preise, aber auch die Risiken für Feuchteschäden können mitunter stark variieren. Die Praxis hat gezeigt, dass soweit das Haus hierfür baulich geeignet ist, die Einblasdämmung bei geringsten Kosten die höchste Effektivität bietet und zudem bauphysikalisch oft die beste Möglichkeit für eine diffusionsfähige Dämmung darstellt.

Kostenbeispiel für die Einblasdämmung am Einfamilienhaus

Die angegebenen Preise sind grobe Richtwerte inkl. Lohn- und Materialkosten sowie der gültigen Mehrwertsteuer

Kosten der Einblasdämmung an der Fassade

Die Fassadendämmung oder auch Kerndämmung genannt, kommt nur an zweischaligen Mauerwerken zum Tragen, die in Norddeutschand sehr häufig vorkommen. Für die Kerndämmung kann mit ca. 30 €/m² gerechnet werden. Einblasdämmungen aus EPS Granulat können auch ohne die Montage einer Dampfbremsfolie risikolos in die Fassade von Altbauten eingebracht werden.

Kosten der Dachschrägendämmung zwischen den Sparren

Eine Einblasdämmung im Dach kann nur durchgeführt werden, wenn die Hohlräume zwischen den Dachsparren vom Dachboden aus erreichbar sind.

Diese Art der Dämmung bezeichnet man als Zwischensparrendämmung. Die Kosten hierfür belaufen sich ca. auf 60 €/m². Bei nach außen hin dampfdichten Dächern wie beispielsweise Pappdocken oder Betondachsteinen können zusätzlich Hartfaserplatten zur Hinterlüftung eingeschoben werden.

Wenn das Dach mit Tondachziegeln eingedeckt ist, kann die Zellulose direkt unter die Dachziegel geblasen werden. Dies nennt man Wagnerdach.

Wieviel kostet Einblasdämmung pro m2 im Vergleich herkömmlichen Dämmverfahren

Mit welchen Kosten Sie für eine Einblasdämmung oder alternativ ein herkömmliches Dämmsystem rechnen müssen erfahren Sie in dieser Tabelle.
Alle Preise verstehen sich inklusive Lohn- und Materialkosten sowie der Mehrwertsteuer.

Sie können in der Tabelle horizontal scrollen.

Bauteil des GebäudesHerkömmliche DämmmethodePreis pro m²Ungefährer Preis beim EinfamilienhausDauer der ArbeitenTechnik der EinblasdämmungPreis pro m²Dauer der ArbeitenUngefährer Preis beim Einfamilienhaus
Geschossdecke (70 m²)Fußbodenverlegeplatten
(Nachteil: weniger Stehhöhe auf dem Dachboden)
85 €6.000 €ca. 4 TageEinblasen von Zellulose in die Kehlbalkenlage35 €1 Tag2.500 €
Zwischensparrendämmung
(bspw. 60 m² Dachschrägen)
Dacheindeckung aufnehmen und Klemmfilz einbringen
(Nachteil: das Gebäude Energiegesetz schreibt dann einen Dämmwert von 0,24 W/m²K vor, dies erfordert weitere Dämmung)
285 €17.000 €ca. 9 TageHartfaserplatten einschieben und Zwischensparren mit Zellulose ausblasen60 €1 Tag3.500 €
Fassade (140 m²)Wärmedämmverbundsystem
(Nachteil: verklinkerte Fassaden sind hinterher verputzt und weniger Lichteinfall durch die Fenster)
175 €24.500 €ca. 22 TageZweischaliges Mauerwerk mit EPS Dämmgranulat ausblasen30 €1 Tag4.250 €
Kellerdecke (70 m²)Dämmplatten unter der Decke montieren
(Nachteil: weniger Stehhöhe im Keller)
90 €6.300 €ca. 6 TageHohlraum der Kappendecke mit EPS Dämmgranulat ausblasen45 €1 Tag3.000 €

Kosten für die Einblasdämmung an der oberen Geschossdecke

Bei der Dämmung der oberen Geschossdecke im Einblasverfahren werden die Hohlräume zwischen den Kehlbalken mit Zellulose ausgeblasen. Hierzu wird der Dielenboden teilweise aufgenommen und die Hohlräume verfüllt. Wenn der Fußboden des Dachbodens keinen Hohlraum hat, kann die Zellulose auch offen aufgeblasen werden. Die Dämmung der oberen Geschossdecke zwischen den Kehlbalken oder das offene Aufblasen kostet ca. 35€ / m2.

Kosten für die Einblasdämmung an der Kellerdecke

Die Dämmung der Kellerdecke kann, wenn das Haus Kellerräume hat, von unten erfolgen. Hierzu werden Befülllöcher in die Decke gebohrt. Wenn das Haus lediglich einen Kriechkeller oder nur einen Hohlraum in der unteren Geschossdecke hat, kann die Dämmung durch den Dielenboden des Erdgeschosses erfolgen. Die Kosten für die Kellerdeckendämmung liegen bei ca. 45 €/m2.

Die Einblasdämmung ist gegenüber der herkömmlichen Dämmung eine recht günstige und leicht durchzuführende Möglichkeit ihre Gebäudehülle effizient zu isolieren

Bei Gebäudeteilen mit Hohlräumen, wie beispielsweise den Dachschrägen, dem zweischaligen Mauerwerk und Hohlräumen in der Kehlbalkenlage der oberen Geschossdecken, sollte die Möglichkeit der Einblasdämmung nicht nur auf Grund der geringeren Kosten bevorzugt werden. Die herkömmlichen Dämmungen wie Wärmedämmverbundsysteme werden mit Kosten von ca. 175 €/ m2 berechnet, Dachflächendämmungen kosten zwischen 150 € und 285 €/ m2 und auch Fußbodendämmplatten für Dachböden werden preislich mit ca. 85 €/ m2 angesetzt.

Das Problem hier ist aber, dass diese meist fälschlicher Weise auf der Gebäudeaußenseite, also außenliegend auf hinterlüfteten Bauteilen montiert werden. Jedoch verhindert der Luftstrom in dieser Hohlschicht dann eine schlüssige Dämmung, weil die neu verbaute Dämmung, durch den Luftstrom, von der Wandfläche des Wohnraums entkoppelt ist. Zudem sind diese herkömmlichen Dämmungen meist weniger wasserdampfdurchlässig.

Kosten- / Nutzenvergleich von Einblasdämmung und Wärmedämmverbundsystem (WDVS)

Das folgende Schaubild zeigt deutlich, dass sich Dämmungen auf hinterlüfteten Bauteilen nur schwer amortisieren und wenig Nutzen bringen.

Viele Interessenten entscheiden sich deshalb, nicht nur auf Grund der geringeren Kosten, für eine Einblasdämmung. Je nach Einblasdämmstoff variieren die Preise: EPS Dämmgranulat ist ca. 2,5x teurer als Zellulosedämmstoff oder Mineralwolle.

Fazit:

Eine Einblasdämmung ist nicht nur schnell gemacht, unproblematisch und hochwirksam in der Leistung der Wärmedämmung, sondern auch wesentlich günstiger, als eine konventionelle Dämmmaßnahme. Je nach gewünschtem Dämmmaterial kann mit 30 Euro pro m2 Fassadenfläche gerechnet werden. Bedenkt man, dass für eine normale Fassadensanierung ein Gerüst gebaut, geklebt und anschließend wieder verputzt werden muss, sind die Kosten für die Einblasdämmung um ein Vielfaches günstiger.

Wie normale Fassadensanierungen auch, kann die Einblasdämmung durch die KfW gefördert werden. Aber das Beste ist: Eine Einblasdämmung ist in der Regel innerhalb eines Tages durchgeführt. Davon kann man bei konventionellen Wärmedämmverfahren nur träumen.